Abstract
Der Bestand der Boddenhechte (Esox lucius) in den inneren Küstengewässern Mecklenburg-Vorpommerns ist überregional als wichtige Fischereiressource bekannt, insbesondere unter Hechtanglern. Die Biomasse der Hechte an den Bodden ist seit 2010 rückläufig, was Konflikte zwischen Berufs- und Angelfischerei verschärft hat. Verschiedene Managementmaßnahmen könnten zur Schonung und zum Wiederaufbau der Boddenhechte beitragen. Die vorliegende Studie präsentiert Einstellungen von rund 1.000 Anglern und 120 Berufsfischern, die an den Bodden u. a. auch Hecht angeln bzw. fischen. Die Einstellungen und Präferenzen zu verschiedenen Maßnahmen wurden in identischen Frageformaten in zwei Umfragen erhoben und werden in vorliegendem Beitrag vergleichend ausgewertet. Angler und Fischer zeigten trotz signifikant unterschiedlicher Ausprägungsstärke vergleichbare Einstellungen zu Maßnahmen wie Renaturierung von Laichgebieten, verbesserte Verbindung der Bodden mit Zuflüssen und Gräben, Hechtbesatz, Reduktion der Tagesfangbeschränkung für Angler, Einführung eines Entnahmefensters und einer Jahresquote für die Hechtentnahme für Angler, Anhebung des Mindestmaßes für Angler und Fischer und Regulation von Kormoranen. Unterschiedliche Perspektiven zeigten sich bei den Themen Ausdehnung von Schon- und Schutzgebieten und ihrer Zugänglichkeit, Kontrolle von Kegelrobben, Einführung weiterer Beschränkungen für Fanggeräte sowie Entnahmequoten in der Berufsfischerei und Regulation der Anzahl von Angeltouristen im Gebiet. Vorliegende Studie dokumentiert, in welchen Bereichen es Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Anglern und Fischern gibt und erläutert mögliche Gründe. Es wird empfohlen, in der Bewirtschaftung auf Gemeinsamkeiten z. B. in Bezug auf längenbasierte Schonmaße oder Renaturierungsaktivitäten zu fokussieren, um so Konflikte zu minimieren.
Fazit für die Praxis
- Präferenzen von und Einstellungen zu Managementmaßnahmen unter Fischern und Anglern sollten bei der Umsetzung praktischer Maßnahmen zur Förderung der Hechte an den Bodden berücksichtigt werden.
- Durchführung von Renaturierungs- und Habitat aufwertenden Maßnahmen zur Stützung von Boddenhechten, Kontrolle von Kormoranen und verstärkte Regulierung der Hechtentnahme über Anhebungen von Mindestmaßen für Fischer und Angler, Einführung eines Entnahmefensters für Fischer und ngler und Reduktion des Bag Limits für Angler würde von einer breiten Mehrheit von Anglern und Fischern an den Bodden unterstützt.
- Trotz mehrheitlicher Unterstützung von Hechtbesatz unter Fischern und Anglern ist diese Maßnahme als Bestandsanhebungsverfahren für Hechte in den Bodden mit hoher Wahrscheinlichkeit ungeeignet.
- Bei der Umsetzung von Maßnahmen ist die Berücksichtigung des Gleichbehandlungsgrundsatzes zu empfehlen, um Konflikte zwischen Anglern und Fischern zu vermeiden.