Abstract
Die Studie präsentiert Ergebnisse einer 2020/21 unter Angler:innen deutschlandweit durchgeführten, repräsentativen Telefon-Tagebuchstudie zur deutschen Angelfischerei. Der Fokus dieser Studie liegt auf der marinen Angelfischerei. In den Binnengewässern Deutschlands angelten im Studienzeitraum hochgerechnet rund 1,3 Mio., an der Nordsee rund 69.000, an der Ostsee und den Boddengewässern rund 221.000 Personen. An der Nordsee wurden rund 128.300, an der Ostsee rund 1 Mio. und an den Bodden rund 252.450 Angeltage pro Jahr verbracht. An der Ostsee wurden primär Hering, Dorsch, Makrele, Meerforelle, Wittling und Plattfische und in den Boddengewässern Hering, Barsch, Hornhecht, Zander und Hecht gefangen. Schätzungen der Entnahme aus der Nordsee waren aufgrund weniger Daten mit Unsicherheiten verbunden. An Ostsee und Bodden wurden im Mittel rund 52 Euro pro Person und Angeltag ausgegeben. Ohne Ausgaben für beispielsweise Boote und Angelgeräte zu berücksichtigen ergaben sich hochgerechnet und summiert Gesamtausgaben von rund 47 Millionen Euro jährlich. Motive, die mit Entspannung und Naturerlebnis in Verbindung standen, wurden von den Befragten als am wichtigsten bewertet. Berufliche/familiäre Verpflichtungen sowie andere Hobbies hielten die Befragten davon ab, so oft Meeresangeln zu gehen, wie sie es gerne würden. Gesetzliche Regelungen, schlechte Infrastruktur und überfüllte Angelplätze waren von mittlerer, schlechte Fangaussichten und fehlende finanzielle Mittel von geringer Bedeutung. Die marine Angelfischerei leistet einen wichtigen wirtschaftlichen Beitrag zur Entwicklung strukturschwacher Regionen. Die Größenordnung der Angelfischerei erfordert ein Management zum Schutz der Fischbestände, welches eine hochwertige Angelfischerei ermöglicht und deren soziale und wirtschaftliche Werte optimiert wobei die Wiederherstellung der ökologischen Funktionen der Ostsee und Bodden als übergeordnetes Ziel zu betrachten ist.
Fazit für die Praxis
- An der Ostsee und den Boddengewässern verbrachten rund 221.000 Personen 1.25 Mio. Angeltage pro Jahr und an der Nordsee rund 69.000 Personen 000 Angeltage pro Jahr.
- An Ostsee und Bodden wurden im Mittel rund 52 Euro pro Angeltag für das Angeln ausgeben.
- In der Ostsee wurden vor allem Hering, Dorsch, Makrele, Meerforelle, Wittling und Plattfische, und in den Bodden Hering, Barsch, Hornhecht, Zander und Hecht gefangen. Die Angelfischerei bildete bei Meerforelle, Dorsch, Scholle und Hering einen substanziellen Anteil an der fischereilichen Gesamtentnahme.
- Die wirtschaftliche und soziale Bedeutung und der ökologische Einfluss der marinen Angelfischerei erfordern eine Fischereimanagement, das eine hochwertige Angelfischerei ermöglicht ohne die Qualität der natürlichen Ressourcen zu vernachlässigen, wobei die Wiederherstellung der ökologischen Funktionen der Meeres- und Boddengewässer als Grundlage der Fischerei als übergeordnetes Ziel zu betrachten ist.