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Abstract

Fischpopulationen regulieren sich über drei wesentliche Prozesse: Wachstum, Rekrutierung und Sterblichkeit. All diese Raten sind dichte- und größenabhängig; sie werden also durch die Entnahme von Biomasse über die Fischerei oder durch Besatz in charakteristischer Weise verändert. Ein Resultat der dichteabhängigen Populationsregulation ist die Fähigkeit von Fischen, die Biomasseentnahme als Fischertrag in gewissen Grenzen zu kompensieren oder die Zugabe von Individuen über Besatz zu regulieren. Die Kenntnis ausgewählter populationsdynamischer Details ist daher für die Einschätzung der Wirkungsweise von Fischschonbestimmungen wie Mindestmaße oder Entnahmefenster und den Fischbesatz von entscheidender Bedeutung.

Fazit für die Praxis

Auf der Grundlage einer Literaturwürdigung historischer und aktueller wissenschaftlicher Arbeiten zur Populationsdynamik genutzter Fischbestände, werden folgende Empfehlungen für die fischereiliche Hege in der Angelfischerei abgeleitet:

  • Mindestmaße sind nicht pauschal die besten Entnahmebestimmungen.
  • Wegen der unterschätzten Bedeutung großer Laichfische für die Bestandserneuerung und die Stabilität von Beständen sowie ihrer großen sozialen Bedeutung ist ihre verstärkte Schonung wichtig, z. B. über Entnahmefenster oder andere Maßnahmen, die die Fischereisterblichkeit reduzieren.
  • Der Erfolg von Besatz ist zentral davon abhängig, ob der zu stützende Fischbestand natürlich reproduziert oder nicht und ob die zu besetzenden Größen so groß sind, dass sie nicht mehr über dichteabhängige Sterblichkeit reguliert werden.
    Die optimale Satzfischgröße ist daher bestands- und gewässerabhängig und kann daher nicht pauschalisiert werden. Jungfische stellen nicht zwangsläufig das beste Satzfischmaterial dar.